Historische Ansichten und Wimmelbild: Von Falkenseer Plätzen zum Leben auf hoher See
Museum und Galerie Falkensee | |
Gabriele Helbig | |
Telefon: | 0 33 22/2 22 88 |
Website: | www.museum-galerie-falkensee.de |
100 Jahre in 26 Stationen
Stand: Juni 2023
Das Leben auf hoher See ist hart, abenteuerlich, voller Überraschungen. Ausgerechnet ein Falkenseer hat dies so spannend nachempfunden, dass Millionen von DDR-Bürger es kaum erwarten konnten, die Folgen der neunteiligen Serie „Zur See“ vor dem heimischen Fernsehgerät zu erleben.
Zum Erfolg hatte ein großes Staraufgebot mit Schauspielern wie Rolf Hoppe beigetragen. Die Handlung spielte
auf einem Schiff der DDR-Handelsmarine. Peter Krause aus Falkensee sorgte als Kameramann für fesselnde Bilder.
Stadt, TV und Spielfilm
Er brachte sein Talent und
gutes Gespür für die richtige Optik in Spielfilme der DEFA und viele weitere DDR-Fernsehproduktionen ein. Dazu gehörten mehrere Ausgaben der Krimireihe „Polizeiruf 110“.
Er wurde schließlich mit dem „Nationalpreis II. Klasse für Kunst und Literatur“ ausgezeichnet. Als einem der wenigen gelang es ihm, nach der Wende in seinem Beruf weiterarbeiten zu können. Er starb 2008 im Alter von 73 Jahren.
Seine ersten Meriten verdiente er sich in Falkensee, wo er
geboren wurde, aufwuchs, zur Schule ging und Abitur machte. Früh hatte er sein Faible fürs interessante Bild entdeckt. Davon profitieren jetzt die Bewohner seiner Heimatstadt. In der Jubiläumsausstellung „Von A bis Z – Ein Streifzug durch die einhundertjährige Geschichte Falkensees“ präsentieren „Museum und Galerie Falkensee“ noch bis 10. September 2023 stark vergrößerte Fotoaufnahmen aus dem Album des später gefragten Kameramanns. Dadurch erkennt man, wie sich markante Orte und Plätze in der Nachkriegsära zeigten, und kann sie mit heute vergleichen.
Frisch aus der Presse
Die überaus informative Ausstellung ist für jeden in der Stadt interessant. Entsprechend der 26 Buchstaben des Alphabets werden die unterschiedlichsten Exponate gezeigt. Dabei stammen die meisten aus privaten Archiven der Bürger. Dazu gehört das
allererste Adressbuch der 1923 aus den Gemeinden Seegefeld und Falkenhagen entstandenen Stadt. Es wurde erst 1931 aufgelegt. Das Exemplar „frisch aus der Druckerpresse“ bekam der erste Bürgermeister der Stadt, Ernst Freimuth.
Man kann es genau nachvollziehen, da dies handschriftlich auf dem Umschlag vermerkt wurde.
Ins Museum verbannt
Die Ausstellung überrascht mit Erinnerungen wie dem „Burattino“-Relief, das seinen Platz an der mittlerweile abgerissenen und durch einen Neubau ersetzten „Kita Holbeinstraße“ verlor, da es heutigen Vorstellungen vom Umgang mit Kindern entgegenstand. Die charakteristischen Lampen aus der ebenfalls abgerissenen markanten Stadthalle lassen sicher manch wehmütige Erinnerungen aufkommen.
Wende im Video
Fast schon am Ende gibt es beim Buchstaben „V“ faszinierende Einblicke an die Nachwendetage von 1990. Klaus Hellberg war damals einer der wenigen Falkenseer mit Videokamera. Ihm ist nun der Film über die damaligen Ereignisse nach der Maueröffnung an der heutigen Spandauer Straße zu verdanken. „Falkensee hatte
ja keinen Grenzübergang und war erst nach physischer
Beseitigung der Mauer wieder mit dem Westen verbunden“, machen die Museumsleiterin
Gabriele Helbig und Bert
Krüger aufmerksam.
Stadtbild zum Sattsehen
Ein besonderes Kleinod wird übrigens zu erwerben sein und hat jetzt schon Anspruch auf historischen Wert. Es handelt sich um das kunstvolle Plakat mit vielen kleinen Zeichnungen von Peter Menne, das
Personen der Falkenseer Geschichte an ihren Wirkungsstätten zeigt. Vermutlich erkennt beim genaueren Hinsehen jeder zeitgenössische Akteure wie Bürgermeister Heiko Müller. Aber die vielen anderen? Damit die Orientierung erhalten bleibt, bietet die Rückseite die entsprechenden Hinweise. Das originelle „Wimmelbild“ kann für zehn Euro im Museum, im Bürgerbüro und in anderen städtischen Einrichtungen erworben werden. Damit kann jeder „100 Jahre Falkensee“ zuhause aufhängen, vorausgesetzt, er ist schnell genug, denn die Auflage ist begrenzt.