Engagement für bedrohte Tiere: Eulenfreund aus der Taubenstraße
Turmvogel-Experte | |
Konrad Bauer | |
Telefon: | 01 75/2 08 26 49 |
E-Mail: | eulen-greifvoegel@nabu-osthavelland.de |
Ökologische Mäusefänger
Stand: Juni 2022
Ausgerechnet in der Taubenstraße hat man Schleiereulen und Turmfalken voll im Blick!
Dabei müssen sich die Tauben vor diesen Greifvögeln gar nicht sehr fürchten: „Die stehen eher auf Mäuse“, weiß Konrad Bauer. „Davon fangen sie am Tag gleich mehrere!“
Bauer berät Bauern
Deshalb macht der „Turmvogel-Experte“ im Naturschutzbund Ostbrandenburg seinem Namen vielfach Ehre. Das passiert, wenn Konrad Bauer Bauern berät: „Die in Brandenburg auf der Roten Liste stehenden Vögel könnten perfekt als ökologische Mäusefänger eingesetzt werden. Wenn die Landwirte entsprechende Nistkästen aufhängen, stellt sich in der Regel bald der Erfolg ein und wir haben ein Brutpaar. Allerdings sollte man dann keine giftigen Mäuseköder auslegen“, rät er.
Psychologe mit Vogel
Konrad Bauer ist von Beruf Psychologe. Ihn brachte
das Studium aus der hessischen Heimat nach Berlin. Dort wurde er dann als Leiter eines Heims für psychisch Kranke ansässig. Dabei hatte er aber selbst schon immer
einen Vogel, jedenfalls im Kopf. „Ornithologie interessierte mich bereits seit den 1980er Jahren sehr“, berichtet er. In seinem Eigenheim hingegen finden sich keine gefiederten Freunde. Hier hält Mischlingshund „Fidel“ die Stellung.
Mutig in den Osten
Auf der Suche nach Haus und Garten kam er zusammen mit seiner Frau Martina Dahms wie so viele andere nach Falkensee. Das war bereits 1998. Damals machten noch viele Westberliner einen Bogen um den „Wilden Osten“. Doch Konrad Bauer zeigte Mut.
Als mittlerweile 74-jähriger Rentner leitet er jetzt im
„Nabu“ eine Arbeitsgruppe, die sich mit Turmvögeln
beschäftigt. Weiter mit dabei sind Monika Weber, Bernd
Wieseke sowie das Ehepaar Heidrun Held und Wolfgang Held. Sie kümmern sich
darum, mit sauberen Nistkästen Dohlen, Turmfalken und Schleiereulen einen
ansprechenden Wohnraum zu bieten. „Damit schaffen wir zudem Ordnung in Kirchtürmen und alten Trafotürmen, wo die Tiere bisher ‚wild‘ gehaust haben“, nennt er einen weiteren Effekt.
Glück mit Klimawandel
Die Bemühungen haben tatsächlich Erfolg. So hat sich die Population der vom Aussterben bedrohten Tiere seit dem Engagement von Taubenstraßen-Bewohner Konrad Bauer erheblich vermehrt: „Bei den Dohlen stieg sie von 48 auf 156 Vögel an. Turmfalken konnten wir damals nur noch 19 zählen, jetzt sind es 72. Ähnlich ist es bei den Schleiereulen. Sie entwickelten sich von 12 Vögeln auf jetzt 50“, liest er aus
seiner Statistik seit 2015.
Dass sich die Tiere jetzt so wohlfühlen, führt Fachmann Konrad Bauer übrigens mit auf den Klimawandel zurück: „Es sind ja keine Zugvögel, sie bleiben das ganze Jahr hier. Da die Winter nun wärmer und schneeärmer geworden sind, tun sie sich mit dem Überleben leichter!“